CF: Teehaus

Die dunklen Wolken lichten sich langsam, als Yanamari durch die Gassen des Dorfes geht. Als sie den Bambus erreicht, der das Grundstück des Clans umrandet, seufzt sie leise auf und durchschreitet das Tor in den großen Garten des Anwesens. Sie mag den Garten um die Gebäude. Die Pflanzen, der Teich und die Skulpturen, die überall verstreut standen, lieferten ihr bereits viele Motive und Anregungen für ihre Bilder. Sie erreicht nach kurzer Zeit die Eingangstür zu einem zweistöckigem, recht kleinen Haus, dessen erste Etage von ihren Eltern bewohnt wird, während sie die zweite Etage für sich allein hat. Es ist in einem schlichten, aber dennoch schönem, für das Dorf typischen, japanischem Stil gebaut worden. Die anderen Familienzweige des Clans wohnen in den anderen Gebäuden. Sie schiebt die Tür auf und tritt in den Flur, als sie sogleich von ihrer Mutter begrüßt wird. Sie grüßt mit einem freundlichen Lächeln zurück und steigt die Treppe zu ihrem Stockwerk empor.
Nachdem sie ihre standardgemäße Kleidung, bestehend aus einer einfachen, langen Hose und einem kurzärmligen Oberteil, zwar immernoch schwarz, aber wesentlich bequemer und angenehmer als das Kleid, anlegt, setzt sie sich an ihren Zeichentisch und fährt mit ihrem Werk, welches sie vor kurzem anfing, fort. Es ist ein Bild  einer Landschaft, welche sie auf einer ihrer letzten Missionen gesehen hat. Nach kurzer Zeit gesellt sich Yoru, Yanamaris schwarze Katze, zu ihr und legt sich schnurrend auf ihren Schoß. Pinselstrich für Pinselstrich bringt sie die Waldlichtung im Abendrot aufs Papier.
Nach einigen Stunden blickt sie auf das fertige Werk. Sie ist durchaus zufrieden damit, besonders stolz ist sie auf die ganzen Details, auch wenn ihr einige, wenn auch wenige, kleine Fehler unterlaufen waren. Sie überlegt gerade, was sie nun tun sollte, als ihr einfällt, dass sie in den Sammlungen der Kuroshiro diesen seltsamen Satoshi nachschlagen wollte. Sie geht also rüber zu einem anderen Gebäude auf dem Anwesen. Es hat mehrere Etagen, ist ebenfalls im japanischen Stil erbaut worden und als Eingang dient eine schwere, metallene Tür, die üblicherweise von ein oder zwei Wachen bewacht wird, denn hier lagert ein Großteil des Wissens von Konoha. Unbefugten ist es deswegen unter normalen Umständen nicht möglich, einen Blick in die Sammlungen zu werfen. Als Mitglied des Clans ist Yanamari dies allerdings möglich, sodass die Wachen sie passieren lassen.
Nach etwa einer Stunde tritt Yanamari mit etwas zerknirschter Miene wieder nach draußen an die frische Luft, wo sie sich auf eine Bank in der Nähe des Teiches setzt. Mittlerweile schiebt sich die Sonne bereits hinter die umliegenden Bäume und taucht alles in einen goldenen Glanz, auf der Wasseroberfläche kann sie ein wunderschönes Lichtspiel beobachten. Normalerweise würde sie den Sonnenuntergang schön finden, doch dass sie im Archiv so gut wie nichts über den Schwarzhaarigen herausfinden konnte, schlägt ihr ein wenig aufs Gemüt. Sie hat lediglich Basisinformationen wie seinen Shinobi-Rang, vollen Namen und Adresse herausfinden können. Zumindest weiß sie jetzt außerdem, dass Satoshi ein Gift-Kekkei Genkai besitzt, was ihre Augenbrauen beim Herausfinden in die Höhe schnellen ließ. Es verwundert sie, dass gerade so ein aufgeweckter Typ wie Satoshi über gerade solche, eher dunkel und zwielichtig wirkenden Fähgikeiten wie das Entwickeln von tödlichen Giften im eigenen Körper verfügt. Es ist bereits das zweite Mal, dass sie sich in diesem seltsamen Mann täuscht - und das in dieser kurzen Zeit, in der sie sich gerade einmal kennen. Doch irgendetwas in ihr sagt, das selbst das noch nicht alles ist. Auch die wenigen Informationen in den Sammlungen sprechen dafür, dass da noch mehr sein muss, sonst würden dort mehr als nur die Grundinformationen stehen. Warum beschäftigt sie das eigentlich so sehr?, fragt sie sich schließlich. Immerhin war Satoshi nur irgendjemand, der sie auf der Beerdigung angesprochen hat. Was an ihm reizt sie so sehr, wo sie Gesellschaft doch eigentlich meidet?
Yanamari schüttelt den Kopf. Soetwas passiert ihr eigentlich nie, doch der Schwarzhaarige schafft es irgendwie, ihr die sonst so typische innere Ausgeglichenheit und Ruhe zu stehlen. Sie beschließt, einen Spaziergang durchs Dorf zu machen, um sich abzulenken und zu versuchen, den Kopf klar zu kriegen.
Auf dem Weg kommt sie am öffentlichen Park vorbei. Sie setzt sich dort auf eine der Bänke und schließt für einige Minuten die Augen. Als Yanamari schließlich den Rückweg antritt, ist es bereits dunkel und die Straßenlaternen beleuchten mit ihrem pfahlen Licht den Weg. Yanamari atmet ein paar Mal tief ein. Die kühle Abendluft fühlt sich ausgesprochen gut an, als sie ihre Lungen damit gänzlich füllt. Mit den Händen in den Jackentaschen erreicht sie ein weiteres Mal für diesen Tag die Bambusumrandung. Schlaff lässt sie sich auf ihr großes Federbett fallen. Nach recht kurzer Zeit driftet Yanamari schließlich in einen leichten Schlaf.

Yanamari erwacht bereits wieder mit den ersten Sonnenstrahlen. Sie richtet sich in ihrem Bett auf und streichelt Yoru, die sich neben sie gelegt hat. Sie streckt sich ausgiebig und bemerkt, dass sie immernoch in ihrem Outfit von gestern steckt. Sie hatte sich gestern garnicht mehr umgezogen.. Schon lange war sie nicht mehr so verpeilt gewesen wie am Abend zuvor. Aber warum?
Sie beschließt, nach dem Aufstehen duschen zu gehen. Nachdem sie sich die schwarzen Haare geföhnt und frische Kleidung angezogen hat, begiebt sie sich nach unten, um zu frühstücken. Mit dem Essen an den Tisch gesetzt, wird sie von ihrer Mutter begrüßt: ''Guten Morgen.'' Nach einer kurzen Pause, in der Yanamari die Begrüßung erwiedert, spricht ihre Mutter weiter: ''Die Hokage-sama hat dich zu sich beordert. Es geht wohl um eine Mission.'' Als Antwort nickt Yanamari und bedankt sich. Sobald sie mit dem Essen fertig ist, geht sie die Treppen wieder hoch, um sich fertig zu machen. Vor dem Spiegel in ihrem kleinen, eigenen Bad bindet sie sich ihre langen Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Ihren Pony kämmt sie zur Seite, doch einige widerspänstige Strähnen finden ihren Weg zurück in ihr Gesicht.
Ihre Schriftrolle auf den Rücken schnallend geht sie wieder die Treppe runter und macht sich auf den Weg zur Residenz der Rokudaime.
Da sie wesentlich früher als vereinbart bereits da ist, muss sie noch einige Zeit warten, bis sie zur Hokage vorgelassen wird. Die Tür öffnet einige Minuten später und ihre Missionskameraden treten ein. Yanamari ist etwas überrascht, als der Schwarzhaarige von gestern, Satoshi, sowie Ichikawa Rika den Raum betreten, doch wie sonst auch lässt sie nichts nach außen durchscheinen und behält ihre ausdruckslose Fassade bei. Es ist irgendwie schon eine Ironie, dass gerade die beiden ihre Teammitglieder sein sollen.
Nun vollständig gibt die Senju die Anweisungen für die Mission. Da keine Fragen bestehen machen sich Yanamari und die anderen zum Hafen auf.

TBC: Hokage-Residenz und Mission ''Die Spuren der Yaaozashi''

CF: Ausland - Die Spuren der Yaaozashi [Epilog]

Auch Yanamari verabschiedet sich knapp, als sich die Wege der 3 Shinobi, in Konoha angekommen, trennen. Sie schaut der eilig davon rennenden Kunoichi einige Augenblicke hinterher, bevor auch sie sich auf den Weg macht. Im Gegensatz zu Rika lässt sie sich jedoch Zeit und schlendert regelrecht durch die Straßen, bevor sie an dem ihr wohl bekannten Grundstück mit der Bambusumrandung ankommt. Nachdem sie ihre Rüstung in ihrem Zimmer ablegt und geduscht hat, setzt sie sich auf die Kante ihres Bettes, als sie kurz darauf von ihrer Katze Gesellschaft geleistet bekommt. Mit einem eleganten Sprung landet Yoru auf Yanamaris Schoß und beginnt zu schnurren, als Yanamaris sie streichelt. Gedankenverloren starrt die Kuroshiro die gegenüberliegende Wand an, ihre Finger fahren in gleichmäßigen Zügen durch das schwarze Fell des Tieres.
Irgendwann lässt Yanamari sich mit einem Seufzer zurückfallen, woraufhin Yoru entgeistert aufschreckt und daraufhin auch gleich durch die Tür in den Flur entschwindet.
Die Arme hinter dem Kopf verschrenkt blickt die Schwarzhaarige an die Decke. Irgendwie fühlt sie sich immernoch seltsam, irgendwas in ihr hat sich in der kurzen Zeit auf der Mission verändert. Sie schließt die Augen und als sie sie wieder öffnet und auf die Uhr auf ihrem Beistelltisch schaut, zeigt diese an, dass bereits einige Stunden vergangen sind. Yanamari muss wohl tatsächlich eingenickt sein. Mittagsschläfchen waren ungewöhnlich, vorallem für die Kunoichi. Yanamari steht auf und schaut in den Spiegel. Eine schwarzhaarige Frau mit ausdruckslosen, tiefgrünen Augen eriwedert ihren Blick. Für einen Moment scheint sie sich selbst fast darin zu verlieren und wendet den Blick hinter sich, als sie ein Maunzen vernimmt. Dort sitzt Yoru auf dem kleinen Schrank, zu ihren Pfoten Yanamaris Lieblingspinsel. Die großen, runden Katzenaugen schauen erwartungsvoll zu Yanamari hoch. Die Kunoichi muss unwillkürlich lächeln. ''Ja'', sagt sie, ''das ist eine gute Idee. Danke.'' Daraufhin geht sie zu der Katze rüber, streicht ihr zärtlich über den Kopf und nimmt den Pinsel, mit dem sie sich daraufhin an ihren Tisch setzt und dann drauf los malt.
Sie hat kein direktes Bild vor Augen und überlasst hren geübten Fingern die Arbeit, doch als nach einiger Zeit auf das Blatt sieht, erstarrt sie für einen Moment. Unbewusst hat sie ein Portrait angefertigt. Die roten Augen des Mannes spiegeln den Schein des Feuers wieder, das kurze schwarze Haar auf wenige Millimeter gekürzt. Yanamari schiebt sich auf dem Stuhl ein Stück nach hinten. Sie muss vergessen. Sofort. Es würde ihr nur Probleme bereiten, ließe sie diese Gefühle zu.
Sie zieht sich ordentliche Kleidung an, schnappt sich ihre Jacke und stürmt regelrecht nach draußen, wo sie ihre Lungenflügel voll mit der frischen Luft pumpt und mehrere tiefe Atemzüge macht. Mit schnellem Schritt verlässt sie das Grundstück und sucht den Park auf, doch auf halbem Weg entscheidet sie sich um und schlägt den Weg zum Trainingsplatz ein. Auch wenn das Kuroshiro Anwesen selbst über einen kleinen Platz verfügt, ist es ihr gerade lieber, auf dem großen, öffentlichen Trainingsplatz zu trainieren.

TBC: Trainingsplatz 7